Trauerfeiern müssen nicht nur still und traurig sein. Sie können auch voller Leben, Dankbarkeit und gemeinsamer Erinnerungen sein. Vielleicht wünscht sich der Verstorbene sogar, dass wir nicht nur weinen, sondern auch lachen und uns an die schönen Momente erinnern.
Ich habe für Sie zehn Rituale zusammengestellt, die einen persönlichen, tröstlichen und manchmal sogar fröhlichen Abschied unterstützen.
Denn eine Trauerfeier kann und sollte auch immer eine Feier des Lebens sein.
Persönliche Rituale der Erinnerung
1. Briefe an den Verstorbenen schreiben
Bitten Sie die Trauergäste, vor der Feier einen Brief an den Verstorbenen zu schreiben. Darin können sie Danke sagen, von gemeinsamen Erlebnissen erzählen oder einfach ihre Gedanken teilen. Diese Briefe können in einer schönen Kiste gesammelt und später von den Angehörigen gelesen oder sogar symbolisch verbrannt werden als Zeichen des Loslassens. Schön ist es auch, diese persönlichen Worte vorzulesen oder vorlesen zu lassen. Fragen Sie die Gäste vorher, ob jemand sich vorstellen kann, seinen Brief vorzulesen oder ob er vorgelesen werden darf. Glauben Sie mir, das wird einer der verbindensten, persönlichsten und emotionalsten Momente sein.
2. Ein Danke-Buch für die Angehörigen
Statt eines (altbackenen) Kondolenzbuches können die Gäste ein Danke-Buch gestalten, in dem sie schreiben, wofür sie dem Verstorbenen dankbar sind. Das gibt den Hinterbliebenen später Trost und zeigt, wie viel Gutes dieser Mensch in die Welt gebracht hat.
Gemeinschaftliche Rituale der Verbindung
3. Ein gemeinsames Lied singen - gut vorbereitet
Musik verbindet. Wählen Sie ein einfaches, aber emotionales Lied, das alle mitsingen können, zum Beispiel "Der Mond ist aufgegangen", "Imagine" von John Lennon oder "Über den Wolken" von Reinhard Mey. Wichtig: Geben Sie den Gästen vorher den Text und üben Sie einmal gemeinsam. So wird aus einem zaghaften Gemurmel ein kraftvolles, verbindendes Erlebnis. Auch hier ist weniger mehr: Ein gemeinsames und voller inbrunst gesungenes Lied ersetzt mehrere leise mitgesummte oder "ausgehaltene" Lieder um Längen. Ich bin immer wieder erschrocken, dass das kaum jemand in Frage stellt. Machen Sie das einfach mal anders.
4. Eine Geschichten Runde mit Redestab
Setzen Sie sich im Kreis zusammen und geben Sie einen Redestab (zum Beispiel einen besonderen Stein oder ein Schmuckstück) herum. Wer ihn hält, darf eine Geschichte über den Verstorbenen erzählen oder auch einfach schweigen. So entsteht ein Raum für ungezwungenes Erinnern.
Lebensbejahende Rituale
5. Eine fröhliche Abschiedsparty feiern
Warum nicht? Manche Menschen wünschen sich ausdrücklich, dass ihr Abschied kein trauriges Ereignis, sondern ein Fest wird. Mit Lieblingsmusik, gutem Essen und Geschichten, die zum Lachen und Weinen bringen. Ein guter Bekannter von mir hat das so gewünscht und es wurde eine unvergessliche Feier, genau so, wie er es geliebt hätte.
6. Ein symbolisches Mahl mit Lieblingsspeisen
Kochen Sie das Lieblingsessen des Verstorbenen oder bitten Sie die Gäste, jeweils eine Kleinigkeit mitzubringen, die sie mit ihm verbinden. Beim gemeinsamen Essen können dann Geschichten geteilt werden von lustigen Anekdoten bis zu kleinen, alltäglichen Erinnerungen.
Kreative Rituale des Abschieds
7. Eine Erinnerungsdecke gestalten
Jeder Gast bringt ein Stoffstück mit, das ihn an den Verstorbenen erinnert ein altes Hemd, ein Stück von einer Decke oder einfach ein buntes Tuch. Zusammen werden die Stoffe zu einer großen Decke genäht, die die Familie behalten kann. Jedes Mal, wenn man sie berührt, spürt man die Verbundenheit.
8. Eine Lebensbaum Pflanzung mit Wunschkarten
Pflanzen Sie einen Baum oder Strauch und hängen Sie kleine Karten dran, auf denen die Gäste Wünsche oder Botschaften für den Verstorbenen schreiben. Der Baum wächst weiter genauso wie die Erinnerung. Pflanzen Sie den Baum auf das Grab oder an eine Stelle, die offen zugänglich ist. So können auch andere Menschen davon profitieren.
Meditative Rituale
9. Eine Laternen- oder Lichterwanderung
Am Abend der Trauerfeier können alle mit Laternen oder Kerzen eine kleine Wanderung unternehmen zum Grab, zu einem Lieblingsplatz des Verstorbenen oder einfach durch die Natur. Das gemeinsame Gehen in der Stille (oder mit leisen Gesprächen) schafft einen meditativen, tröstlichen Moment. Es gab früher am Welt-Aids-Tag solche Laternen-Wanderungen zum Gedenken an die vielen Verstorbenen. Ich habe das immer als sehr intensiv und emotional aber auch gleichzeitig sehr tröstend und verbindend empfunden.
10. Eine Foto Diashow mit Hintergrundmusik
Zeigen Sie Fotos aus dem Leben des Verstorbenen, begleitet von seiner Lieblingsmusik. Das kann fröhlich, nachdenklich oder beides sein wichtig ist, dass die Gäste gemeinsam in Erinnerungen schwelgen können. Oft macht man das ja nur bei Hochzeiten, warum nicht auch bei Trauerfeiern?
Abschied kann auch Verbindung sein
Eine Trauerfeier muss nicht starr und traurig sein. Sie kann tröstlich, persönlich und manchmal sogar voller Leben sein genau wie der Mensch, den wir verloren haben. Welches dieser Rituale würden Sie wählen? Oder haben Sie selbst schon besondere Abschiedsmomente erlebt?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie einen Weg finden, der Ihnen und den anderen Trauernden gut tut. Denn am Ende zählt nicht die Form, sondern die Liebe, die bleibt. Und wenn Sie einen Trauerredner oder einen Planer für Ihre Abschiedsfeier brauchen, melden Sie sich gerne bei mir.